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Der Rinderberg

Pyramidenartig steht der Rinderberg als Hausberg von Zweisimmen majestätisch mitten im Tal, wo die grosse Simme aus der Lenk und die kleine Simme aus dem Saanenland zusammentreffen.

Mit 2078.6 müM stellt der Rinderberg den höchsten Berg im Ski- und Wandergebiet der Destination Gstaad/Zweisimmen dar.

Durch das «grünste Tal Europas» (wie schon Felix Mendelson-Bartholdi bemerkte) erreichen Sommer- und Wintergäste mit Bahn und/oder Auto bequem die Talstation der modernen 6er Gondelbahn mitten in Zweisimmen.

Der Rinderberg erschliesst als Einstiegsberg eine Region mit 61 Bergbahnen und ein Skigebiet von 250 km Pisten.
Im Sommer erschliessen Höhenwanderwege mit herrlichen Panoramen 9 Berge – 300 km Wanderwege – und 1000 Erlebnisse.

Die Gondelbahn

Seit 1957 führt eine Gondelbahn auf den 2078.6 m hohen Rinderberg. Bis ins Jahr 1978 galt diese mit einer Länge über 5 km als die längste Gondelbahn Europas. Die Talstation der Rinderberg-Bahn liegt direkt gegenüber dem Bahnhof Zweisimmen.

Geschichte der Gondelbahn

Bereits zu Beginn des Wintertourismus um die Jahrhundertwende war der Rinderberg ein Anziehungspunkt für Skitouristen (Engländer), die die Zweisimmner Hotellerie im Zusammenhang auch mit dem Eisenbahnbau entstehen liess und zu einer ersten Blüte brachten. Als eigentlicher Pionier am Rinderberg muss Hans Gobeli bezeichnet werden, der bereits im Jahre 1936 von der Oeschseite in die Eggweid ein Funi erstellen liess und bei der heutigen Mittelstation eine einfache Skihütte errichtete. Damit wurde das Zeitalter der mechanischen Beförderungsanlagen am Rinderberg begonnen. Aus dem Funi wurde ein Schilift mit Holzmasten und umzubindenden Sitzbrettern. Die Skihütte wurde den wachsenden Bedürfnissen angepasst und zum heutigen Berghaus Gobeli ausgebaut.

Am 15. Dezember 1957 konnte die Gondelbahn Zweisimmen Rinderberg und das dazugehörende Bergrestaurant Rinderberg Spitz eröffnet werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde daraus ein gutes Unternehmen, welches im Jahre 1968 zur Erhöhung der Förderleistung ausgebaut wurde.

Im Jahre 1987 wurde die 30jährige 2er (Eiergondelbahn siehe Bild unten) durch eine moderne bequeme 6er Gondelbahn ersetzt. Die Eignung des Rinderbergs als Skigebiet wurde also schon sehr früh entdeckt.

Ohne Rodungen und Pistenplanierungen entstand über die Jahre das heutige vielseitige Pistenangebot.

Mit den 1997 gebauten 2 Sesselbahnen wurde die Verbindung ins Saanenland hergestellt, was das Pistenangebot entscheidend erweitert hat. Bei all dem darf die Bedeutung des Rinderbergs als Sommerberg nicht vergessen werden.
Ist doch der Rinderberg Ausgangspunkt für zahlreiche leichte (2–3 Std. ) und schwere (bis 6 Std.), Höhenwanderungen, oder man geniesst das Mittagessen bei einer überwältigenden Aussicht.

Im Jahre 2000 wurde ein Mountainbike Park mit einer Downhillstrecke vom Rinderberg Spitz zur Mittelstation und verschiedenen Anschlussstrecken errichtet. Es fanden darauf 4 Austragungen des internationalen Maxxis-Cup statt.

Die deutsche Firma Heckel aus Saarbrücken erbaute die damals längste Gondelbahn Europas von Zweisimmen auf den Rinderberg, mit 163 2er-Kabinen, die mit Klemmen nach dem italienischen System von Carlevaro & Savio ausgerüstet waren. Der Längenrekord wurde erst im Jahr 1978 überboten. Die zwei Sektionen umfassende Bahn hatte eine Gesamtlänge von 5056 m, 48 Zwischenstützen und eine Förderleistung von 350 Personen pro Stunde.

Die Anlage war ab dem 14. Dezember 1957 30 Jahre lang in Betrieb, bis sie 1987 durch eine moderne 6er-Gondelbahn der Firma Garaventa ersetzt wurde.

Technisches über die heutige Gondelbahn

Höhenlagen: Talstation 951 müM, Mittelstation 1458 müM, Bergstation 2008 müM.
Höhendifferenz:  1057 m; Schräge Länge: 1. / 2. Sektion 2964 m/2075 m

Technische Daten 1. Sektion:

  • Förderseil: Durchmesser 39 mm / Länge 6030 m / Gewicht 36 t, Spanngewicht ca: 20 t
  • Anzahl Stützen: 26, Anzahl Seilrollen auf Stützen: 300
  • Antriebsmotor: BBC 435 kW / 591 PS
  • Hilfsantrieb: Diesel- Hydraulisch mit V8-Dieselmotor 140 kW / 190 PS

Technische Daten 2. Sektion:

  • Förderseil: Durchmesser 39 mm / Länge 4285 m / Gewicht 26 t, Spanngewicht ca: 24 t mit Einflaschung
  • Anzahl Stützen: 21 / Höchste Stüzte ist Nr. 21 mit 24 m
  • Anzahl Seilrollen auf Stützen: 286
  • Antriebsmotor: BBC 435 kW / 591 PS
  • Hilfsantrieb: Diesel- Hydraulisch mit V8-Dieselmotor 140 kW / 190 PS

Geschwindigkeit: 5 m/s
Fahrzeit: Sommer 25 min / Winter 17 min
Anzahl Gondeln: 104
Fassungsvermögen: 6 Personen / Gondel
Förderkapazität: 900 Personen pro Stunde

Die Rinderberg-Sage

Es soll sich zugetragen haben, dass ein Senn am Hausberg in Zweisimmen an einem wunderbaren Vollmondabend ein Rind vermisst hat.

Am ganzen Berg konnte er das Tier nicht auffinden. Es war ausgerechnet sein schönstes, wertvollstes und liebstes Rind, welches er jemals im Stall gehabt hatte. Der Senn schwörte sich, nicht eher Ruhe zu geben bis er sein Tier geliebtes Tier wieder gefunden hat. Das Rind kam jedoch nie mehr zum Vorschein und der Senn verstarb nach jahrelanger vergeblicher Suche in hohem Alter. Seinen Schwur vermochte er bis zu seinem Tod nie einzulösen. Seither soll der Hausberg von Zweisimmen den Namen «Rinderberg» erhalten haben.

Der Senn und sein wunderschönes Rind aber, wird noch heute manchmal am Rinderberg angetroffen. In schönen Vollmondnächten hat sich schon manch verspäteter Skifahrer und Wanderer auf seinem Weg ins Tal durch unheimliche Begegnungen erschrocken. Ein grosses, schön gewachsenes weisses Rind soll an dunklen Waldrändern aufgetaucht sein und mit lautem «Muhen» seine Einsamkeit hinausgebrüllt haben.

Der Senn hingegen ruft in stillen Nächten noch oft nach dem vermissten Rind. Wer einmal ganz still verharrt und nur dem Wind zuhört kann es hören:
«chuuum häle häle häle  –  chuuum häle häle häle»

Der gute Geist am Rinderberg wird bis in alle Ewigkeit ruhelos herumgeistern und uns auf die Verbundenheit zwischen Mensch, Tier und Natur aufmerksam machen.